Wer sich bei Star Wars etwas auskennt, der weiß, dass George Lucas nicht mehr der bestimmende Faktor der Star Wars Folklore ist. Bereits nach dem ersten Star Wars (IV „Eine Neue Hoffnung“) war Lucas dermaßen erschöpft, dass er die Regie bei „Das Imperium schlägt zurück“ und „Rückkehr der Jedi Ritter“ an andere abgab. Aber zumindest war er noch maßgeblich am Schreiben der Handlung beteiligt. Nach dem Verkauf von Star Wars an Disney im Jahre 2012 (für 4 Milliarden Dollar) ist Lucas kreative Arbeits nun vollständig weggefallen. Star Wars VII wurde von JJ Abrams dirigiert, während Star Wars VIII von Rian Johnson übernommen wurde (Regie und Story).
Zwar übernehmen Mark Hamill und Carrie Fisher erneut ihre Rollen Luke Skywalker und Prinzessin Leia (Für Fisher ihr letzter Auftritt bevor sie im Dezember 2016 im Alter von 60 Jahren an den Folgen eines Herzstillstands verstarb), doch auch diese Verbeugung vor dem Original kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die neue Triologie es sehr schwer hat, an die erste heranzureichen.
Bereits mit Episode I bis III wurde viel Kritik laut, dass der Zauber der frühen Filme verflogen schien. Die „Macht“ wurde verwissenschaftlicht, die Gegner kurzweiliger und die Effekte Alltag. Die neueste Triologie VII bis IX soll dem Franchise neues Leben einhauchen und zurück zu den Grundstärken führen.
Humor, Heldenhaftigkeit und actionreiche Kampfszenen auf state-of-the-art Niveau, ja, das kann man den neuen Filmen nicht absprechen, aber die Revolution bleibt aus. Mit Star Wars VIII werden alle Fan Theorien über Reys Eltern, Kylo Rens Zukunft und das Schicksal der Jedi hinfällig und es macht sich die Erkenntnis breit, dass der Spruch „Das Ende der Jedi“ wohl eher eine Werbe- Masche ist, der man aufgesessen ist. Ich hätte mir wirklich gewünscht, man hätte den Mut gehabt, etwas Neues oder Überraschendes zu verfilmen. Etwas, das die Hoffnungen der Fans sogar noch in den Schatten gestellt hätte.
Wo Star Wars VII noch eine neue Grundstruktur und neue Charaktere eingeführt hat, die große Erwartungen an die Folge-Filme entfachten, hat Star Wars VIII nicht viel Eigenständiges vorzuweisen. Poe Dameron ballert, Rey trainiert mit Luke, Kylo ist der Böse, die Rebellen rebellieren. Am Ende bleiben nicht viele Szenen im Gedächtnis und man überlegt, ob man den achten Teil nicht einfach hätte überspringen können, um direkt zu Teil 9 zu gelangen.
Star Wars VIII wird sein Geld einspielen, dafür ist die Marke zu groß. Doch inhaltlich bleibt einem nur eine grandiose Carrie Fisher und jede Menge Nostalgie. Ich hätte mir gewünscht, dass JJ Abrams auch im zweiten Teil stärker eingebunden gewesen wäre, denn Abrams Star Trek Triologie hält sich im Vergleich erstaunlich gut, obwohl Abrams immer deutlich gemacht hat, dass er Star Wars bevorzugt und im Grunde Star Trek mehr in Richtung des „cooleren“ Star Wars verändern wollte. Da erkennt man erst, welchen positiven Einfluss Abrams stark kritisierte Trekkie Berater wirklich hatten.
Star Wars – Die letzten Jedi läuft ab dem 14.12.2017 in den deutschen Kinos!
Trailer:
Fazit: Meine persönlichen Erwartungen waren offenbar zu hoch geschraubt, doch für die meisten Zuschauer wird „Star Wars – Die letzten Jedi“ ein nettes Spektakel. Ich will es mal so sagen: Es wird Hardcore Fans geben, die diesen Film lieben und Hardcore Fans, die ihn hassen. Somit ist es ähnlich wie bei „Star Wars – Episode I“. Wer also die vorherige Triologie I bis III mochte, der wird auch dieses Mal bedient. Doch für mich war bereits bei Episode I klar, dass meine Vorstellung einer revolutionären Star Wars Fortsetzung bzw. Prequels sich deutlich von dem unterschiedet, was dann tatsächlich auf der Kinoleinwand gezeigt wurde. An Star Wars IV bis VI kommt wohl einfach nichts ran.
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